Die
Temperatur steigt und die Fahrrad-Saison fängt an. Wer auf der Suche
nach einem Fahrrad ist, und wenig Geld ausgeben möchte, kann auf dem
Gebrauchtfahrradmarkt in Bonn gute Angebote finden. Nicht nur alte
Räder sind da zu haben, sondern auch Roller, Fahrräder für Kinder
und sogar Mountain Bikes. Die Verkäufer versprechen faire Preise und
die Kunden finden eine große Auswahl.
Sofie (rechts) hat 55 Euro für ein gebrauchtes Fahrrad bezahlt |
Die erste
Ausgabe des Jahres fand bereits letzten Samstag (06.03) auf dem Hofgarten der
Uni Bonn statt. Trotz des schlechten Wetters, war der Markt schon vor
der offiziellen Öffnungszeit um 10 Uhr voll. Verschiedene Arten
gebrauchter Fahrräder, teilweise nass wegen des Nieselregens, haben
doch ein neues Heim bekommen.
Zum zweiten Mal war
Walter, 67, auf dem Markt in Bonn. „Ich habe bisher immer das
Fahrrad schnell verkauft, und den Preis bekommen, den ich haben
wollte“, sagt der Kölner, der extra nach Bonn gekommen ist, um ein
gutes Geschäft abzuschließen. „Die Preise waren noch nie
übertrieben, dann habe ich richtig schnell das Fahrrad verkauft“,
erzählt er das Geheimnis des Erfolgs.
Diesmal haben er und
seine Ehefrau zwei Fahrräder mitgebracht: sein eigenes und eines,
das seiner Tochter gehörte. Der Trick hat offenbar wieder
funktioniert: in 30 Minuten – und zwar vor 10 Uhr – hat Walter
sich von den zwei Fahrrädern verabschiedet.
Eins davon hat Sofie, 22, für 55 Euro mit nach Hause genommen. Sie macht eine Ausbildung zur
Krankenschwester, danach will sie Medizin studieren. „Ich hasse Bus
fahren. Ich mache alles mit dem Fahrrad, deswegen um einzukaufen,
Korb vorne und Korb hinten ist perfekt“, sagt sie. Und wenn es
regnet? „Ich bin nicht aus Zucker“, lacht das Mädchen. „Ich
fahre bei jedem Wetter, auch bei Schnee.“
Tradition
Seit 1988
findet der Fahrrad-Markt auf dem Hofgarten an der Universität Bonn
statt. Damals nur zweimal pro Jahr, immer im April und Oktober,
erzählt Gabriele Heix. Die Fahrrad Liebhaberin hat über lange Jahre
die Märkte beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC)
organisiert. „Der Sinn der Sache war, dass Studenten preiswerte
Fahrräder bekommen“, erklärt sie.
Heix organisierte viele Jahre den Markt |
Da der
Markt sehr erfolgreich war, haben die Organisatoren sich entschieden,
ihn jeden Monat von April bis Oktober anzubieten – außer im Juli.
Über 100 Verkäufer nehmen an jeder Edition des Markts teil. Jeder
Anbieter darf fünf Fahrräder zum Hofgarten mitbringen, und soll 2
Euro als Gebühr pro Fahrrad bezahlen.
Laut Heix
ist ein Teil der Arbeit des ADFC das Fahrradfahren zu fördern und
weniger Autos auf der Straße zu haben. Auch ein Ziel wäre „die
Stadt davon zu überzeugen dass man etwas für die vielen
Fahrradfahrer tun muss“.
Ein
Problem, das noch gelöst werden muss, ist die hohe Zahl der
Diebstähle innerhalb Bonns. Um sicher zu stellen, dass die Fahrräder
auf dem Markt nicht gestohlen wurden, registrieren die Organisatoren
des Marktes die Rahmennummern und notieren auch eine Beschreibung des
Fahrrads, die der Polizei übergeben wird.
Der
Rechtsanwalt Philipp, 27, hat schon schlechte Erfahrungen gemacht. Zwei
Mal wurde ihm sein Fahrrad gestohlen. Letzten Samstag war er auf dem
Markt, um ein neues zu holen. „In Bonn ist die Diebstahlrate sehr
hoch. Es lohnt sich nicht etwas Teures zu kaufen.“